Trotz seiner bereits mehrfach konstatierten Relevanz für die Konstitution von Werken ist das Phänomen der Veröffentlichung aus literaturwissenschaftlicher Perspektive bislang kaum erforscht worden. Am Beispiel der Publikationsgeschichte von Max Frischs Aus dem Berliner Journal, das erst nach einer zwanzigjährigen Sperrfrist veröffentlicht wurde, werden im Beitrag die medialen, institutionellen und praxeologischen Faktoren, die an der Werkwerdung des Textes beteiligt sind, untersucht. Davon ausgehend wird eine allgemeine Differenzierung zwischen ›Veröffentlichung‹ im engeren und weiteren Sinne vorgeschlagen, die Werke als Ereignisse einer labilen Institutionalisierung von Texten zu begreifen erlaubt.