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Abstract

In dieser Arbeit soll eine aktuelle Standortbestimmung für den

architektonischen Raum in Bezug auf sein sensuelles Potenzial entwickelt

werden. Als Grundlage hierfür dient das dreiwertige System aus Mensch,

Raum und Technologie.

Grundsätzlich zeichnen sich die menschlichen Dimensionen durch die

Möglichkeit zur Bewegung aus und unterscheiden sich so von leblosen

Objekten. In Bewegung nimmt der Mensch Spurformen im Raum ein,

wobei er den Raum als eine Folge nacheinander erfahrener

Sinneseindrücke erfährt. Spurformen beschreiben typische

Handlungszusammenhänge und Bewegungsabläufe, die sich an seinem

Maßstab orientieren. Sie sind elementar für die Untersuchung räumlicher

Abläufe und deren Organisation bzw. Strukturierung. Die Komplexität

besteht darin, dass der menschliche Körper einerseits mathematisch

messbare Dimensionalität ist, aber auf der anderen Seite auch als

handelnder Leib existiert. In Bewegung kann man deshalb auch von

Räumen sprechen, die sich um einen Menschen in verschiedenen

Schichten aufbauen und für Beziehungsverhältnisse mit seiner Umwelt

verantwortlich sind: Nach Edward Twitchell Hall lassen sie sich als

Proxemik beschreiben.

Es wird sich herausstellen, dass gerade die menschliche Atmosphäre - als

schwer greifbare Form und die Ausstrahlung einer Person - eine

Schlüsselfunktion einnimmt.

Kommt Technologie im Raum zum Einsatz, dann kann ein Raum aus

seiner Umwelt Informationen filtern und zu einer eigenständigen Reaktion

weiter verarbeiten. Man spricht dann von einem adaptiven bzw. reaktiven

Ambiente mit multisensuellen Eigenschaften. Die Art einer Adaption durch

einen Raum hängt von seinen Fähigkeiten ab. Diese ergeben sich

beispielsweise aus den zum Einsatz kommenden Materialien oder der

verwendeten Konstruktion. Im Gegensatz zum herkömmlichen Raum

offeriert er dann nicht nur ein eindimensionales Reizpotenzial, das von

seinem Nutzer mittels seiner Wahrnehmungssysteme wahrgenommen

werden kann, sondern wird selbst zum Bestandteil eines

mehrdimensionalen Informationsflusses.

Fächerübergreifende Analysen benachbarter Wissenschaftszweige in

Bereichen der Kunst, Medien- und Ingenieurwissenschaften sind dabei

unabdingbar und skizzieren gehbare Wege und Richtlinien, die eine

Entwicklung zukünftiger Architektur und ambienter Technologieformen -

unter Berücksichtigung des menschlichen Maßstabs – ermöglichen.