Der Funktionsumfang im Kraftfahrzeug nimmt bekanntlich stetig zu. Neben vollständig neu entwickelten Systemen werden aber auch bestehende durch zusätzliche Funktionen erweitert. Besonders für Sicherheitssysteme kann dies weitreichende Folgen haben, da solche Mehrbelastungen nicht nur zur Minderung der Zuverlässigkeit beitragen können, sondern evtl. auch die Sicherheit herabsetzen.
Durch die steigende Vernetzung der Systeme und Komponenten untereinander ist es darüber hinaus nicht mehr ausreichend, die Komponenten nur getrennt voneinander zu betrachten.
In dieser Arbeit wird ein praxisorientierter Ansatz zur Zuverlässigkeits- und Sicherheitsbewertung eines konventionellen Bremssystems entwickelt. Als Berechnungsgrundlage des Systemansatzes dient eine sehr umfangreiche Datenbasis mit Garantiedaten von Zulieferern zu nahezu allen Systemkomponenten, die mit einem bewährten Zuverlässigkeitsprognosemodell ausgewertet wird. Darüber hinaus stehen weitere unabhängige Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA), des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC) sowie einer Prüforganisation (Gesellschaft für Technische Überwachung mbH, GTÜ) zur Verfügung.
Die ermittelten Komponentendaten werden anschließend in einem hardwarebasierten Systemansatz zur Berechnung der Systemzuverlässigkeit genutzt. Des Weiteren wird ein neuer funktionaler Ansatz entwickelt, durch den die Betrachtung beispielsweise identischer Funktionen in verschiedenen Systemkonzepten ermöglicht wird und weitere Fragestellungen hinsichtlich der Sicherheit konventioneller Bremssysteme beantwortet werden können.