Die Bauwirtschaft zählt in Deutschland noch immer zu den Wirtschaftszweigen mit den meisten Arbeitsunfällen. Ebenso ist die Anzahl der anerkannten Berufskrankheiten im Vergleich zu den anderen gewerblichen Wirtschaftszweigen auf dem höchsten Stand. Daher ist das Ziel der vorliegenden Arbeit, die Qualität im Arbeitsschutz auf einer Baustelle zu untersuchen, um darauf aufbauend eine Handlungshilfe zu entwickeln, welche die Baustellenverantwortlichen bei der Umsetzung der Arbeits- und Gesundheitsschutzanforderungen unterstützt.
Für die Durchführung der Untersuchung wurde ein Neubauprojekt ausgewählt. Über einen Zeitraum von 14 Monaten wurden die Arbeitsschutzverantwortlichen aus insgesamt neun Unternehmen der Bauwirtschaft befragt. Als Untersuchungsmethode wurde das Bewertungsinstrument „Management-Instrument zur Bewertung der Qualität des Arbeitsschutzes in Unternehmen und Verwaltungen“ eingesetzt. Zur Identifikation der Ursachen von den vorgefundenen Abweichungen wurde das Bewertungsinstrument erweitert und auf den Untersuchungsgegenstand angepasst. Die Ergebnisse der Untersuchung haben gezeigt, dass es den Bauunternehmen schwerfällt, die gesetzlichen Anforderungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz einzuhalten. Die Ursachen hierfür liegen vorwiegend im organisatorischen Bereich. So sind bei den Arbeitsschutzverantwortlichen vor allem die fehlende Kenntnis, das fehlende Training sowie der fehlende Informationsaustausch zwischen dem Bauherrn und den Auftragnehmern ursächlich für die Nichteinhaltungen der Arbeitsschutzanforderungen gewesen.
Als Unterstützung für die Umsetzung der Arbeitsschutzanforderungen auf Baustellen wurde für die Arbeitsschutzverantwortlichen ein arbeitsschutzbezogener Baustellenordner entwickelt. Dieser kann als Handlungshilfe genutzt und beliebig angepasst werden. Er besteht aus den wesentlichen gesetzlichen Anforderungen im Arbeitsschutz, der jeweiligen Handlungshilfe mit der dazugehörigen Quelle sowie erklärenden Anwendungshinweisen.