Im ersten Teil dieser Arbeit wird die Überführung Thiophen- bzw. Fluoren-basierter Diketopyrrolopyrrol (DPP)-Derivate, eine der gegenwärtig intensivst genutzten Gruppen von Akzeptor-Bausteinen, in oligocyclische Monomere, sog. ausgedehnter DPP (EDPP)-Derivate und deren Einbettung in Donor-Akzeptor (DA)-Copolymere sowie Leiterpolymere beschrieben. Während die Polykondensation der Thiophen-basierten EDPP-Derivate mit einer Vielzahl unterschiedlicher Donor-Bausteine zur Ausbildung von DA-Copolymeren mit breiten Absorptionsbanden bis in den Nah-Infrarotbereich und kleinen optischen Bandlücken von bis zu 1,6 eV führte, divergierten die Eigenschaften der Fluoren-EDPP-basierten DA-Copolymere deutlich. Diese zeigten deutlich hypsochrom verschobene optische Spektren, mit aufgelösten vibronischen Seitenbanden und wiesen darüber hinaus deutlich größere Bandlücken (>2 eV) als ihre Thiophen-EDPP-basierten Analoga auf. Durch die Synthese des korrespondierenden Leiterpolymers, unter Verwendung der mehrstufigen Synthesesequenz nach Scherf und Müllen, konnte dieses Verhalten auf eine mangelnde Interaktion der Donor- und Akzeptor-Bausteine aufgrund der sperrigen Fluorensubstituenten zurückgeführt werden.
Der zweite Teil der Arbeit greift erneut die Implementierung neuartiger Akzeptor-Bausteine in DA-Copolymere auf. Zu diesem Zweck wurde erstmals das von Gryko und Mitarbeitern entwickelte Dipyrrolo[1,2-b:10,20-g][2,6]naphthyridin-5,11-dion (DPND), ein 6-Ring Analogon des zuvor präsentierten DPP, auf einen Einsatz in DA-Copolymeren hin untersucht. Die so generierten Copolymere zeigten, selbst im Vergleich zu den EDPP-Copolymeren, stark bathochrom verschobene Absorptions- und Emissionsspektren mit sehr geringen optischen Bandlücken von bis zu 1,37 eV. Darüber hinaus konnte in Analogie zu den Arbeiten von Tan et al. eine Überführung DPND-basierter Copolymere in die korrespondierenden, konjugierten Polyelektrolyte (CPEs), durchgeführt werden, was in einer guten Löslichkeit der CPEs in polaren Lösungsmitteln wie Methanol resultierte.
Im dritten Teil der Arbeit wird die Synthese neuartiger Leiterpolymere mittels elektrophiler Cyclisierung vorgestellt. Diese von Swager und Mitarbeitern entwickelte Methode konnte zur Herstellung von “verleiterten“ Polydibenz[a,h]anthracenen (PLDBA) genutzt werden, die über die typischen optischen Eigenschaften rigider Polymere, wie scharfe Absorptionskanten, definierte vibronische Niveaus und kleine Stokes-Verschiebungen verfügen. Darüber hinaus konnte die Struktur des PLDBA hinsichtlich der Bildung von strukturisomeren Einheiten in der Polymerkette durch spektroskopische Untersuchungen und die Synthese zweierModellverbindungen aufgeklärt sowie die Vollständigkeit der “Verleiterung“ nachgewiesen werden. Abschließend konnten durch Einsatz der elektrophilen Cyclisierung sowie weiterer, polymeranaloger Modifikationen die ersten Vertreter konjugierter, leiterartiger Polyelektrolyte (cLPEs) generiert werden. Diese vereinen die eingangs erwähnten vorteilhaften optischen Eigenschaften klassischer Leiterpolymere mit guten Löslichkeitseigenschaften in protischen, polaren Lösungsmitteln wie bspw. Methanol.