Weltweit müssen viele Entwicklungsländer dringend ihre Bauindustrie verbessern, um die Grundbedürfnisse ihrer Bevölkerung wie z.B. den Wohnungsbau befriedigen zu können. In diesem Zusammenhang ist ein erfolgreicher Wissenstransfer von fortgeschrittener computergestützter Konstruktion und Fertigung (CAD/CAM) die beste Lösung. Um dieses Ziel erreichen zu können, müssen viele Probleme bewältigt werden. In diesem Sinne spielen die Verbesserung der Benutzungsoberflächen (GUI) von CAD-Systemen und die Anpassung an Benutzer in Entwicklungsländern offensichtlich eine entscheidende Rolle.
Die vorliegende Arbeit macht die große Sprachabhängigkeit und nur bedingt taugliche Gebrauchstauglichkeit, sogar für muttersprachige Benutzer, von heutigen marktführenden CAD/CAM-Programmen deutlich. Sprachprobleme und komplexe Benutzungsoberflächen stellen Benutzer in Entwicklungsländern große Schwierigkeiten vor. In diesem Sinne, wurde in dieser Arbeit ein Benutzerprofil eines typischen CAD/CAM-Ingenieurs in einem Entwicklungsland ausformuliert, das seine Mentalität, besonderen Vorzüge und Beschränkungen reflektiert. Darüber hinaus wurde eine Umfrage durchgeführt, die die häufigsten Befehle in leistungsstarken CAD/CAM Stahlkonstruktionsprogrammen erforscht. Die Ergebnisse helfen bei der Entwicklung der für internationale Märkte geeigneten textfreien Benutzungsoberflächen. Ferner wurde eine auf der täglichen Anwendung basierende Benutzertätigkeitsanalyse ausgeführt. Anschließend werden mehrere grafische Prototypen auf Basis dieser GUI-Komponenten sowie spezifische Dialogboxen entwickelt.
Anschließend werden wichtige Aspekte internationale Kooperation in weltweiten Netzwerken diskutiert und dabei typische Probleme, die in deutsch-iranischen Kooperationen auftauchen mögen, werden formuliert. Es zeigt sich, dass CAD/CAM Hochleistungssysteme allein auch bei textarmer Benutzungsoberfläche keine wirtschaftlich tragfähige, in Europa wettbewerbsfähige deutsch-iranischer Kooperation von Ingenieurbüros und Baufirmen sicher stellen. Das Beharren auf alt hergebrachten Konstruktionsweisen verhindert praktikable arbeitsteilige Kooperation. Schulungen mit „Training on the job“ könnten langfristig zum Erfolg führen.