Die räumliche Struktur physikalischer Systeme wird in der statistischen Physik immer wichtiger. Viele physikalische Eigenschaften der Systeme hängen dabei wesentlich von der Form und Konnektivität der Muster ab. Die Physik steht daher vor der Aufgabe die komplexen räumlichen Informationen auch fluktuierender Systeme auf relevante Ordnungsparameter zu reduzieren, um die Strukturen und deren Übergänge quantifizieren zu können. Die vorliegende Arbeit nutzt dazu die integralgeometrische Beschreibung der Muster durch morphologische Maße, die Minkowski-Funktionale.
In dieser Arbeit gelang die Entwicklung effizienter, analytischer Algorithmen zur Bestimmung der Minkowski-Maße im Kontinuum sowohl in zwei als auch in drei Dimensionen. Die Algorithmen und Programme werden im zweiten Teil bei morphometrischen Untersuchungen sowohl von poissonverteilten geometrischen Körpern als auch von korrelierten Systemen, wie beispielsweise wechselwirkenden Kolloiden, benötigt. Höhere Korrelationen werden dabei durch die Messung der Minkowski-Maße bei sogenannten Punktprozessen in integraler Form erfasst. Die neuen Algorithmen ermöglichen aufgrund ihrer Schnelligkeit die erstmalig durchgeführten Monte-Carlo Simulationen morphologisch wechselwirkender Geometrien im Kontinuum (dritter Teil). Erstmals werden sämtliche Mehrkörperwechselwirkungen vollständig berücksichtigt, die zu bisher nicht gekannten Phasenübergängen, wie dem Schmelzen einer festen hexagonalen Phase in eine neue fluide Phase agiler wurmartiger Strukturen, führten.