Der eukaryontische Modellorganismus Dictyostelium discoideum besitzt einen komplexen Phosphoinositid- und Inositolphosphatstoffwechsel ähnlich dem von Säugetieren. Myo-Inositol ist die zentrale Vorstufe bei der Biosynthese von Phosphoinositiden und Inositolphosphaten. Die Dephosphorylierung von D-myo-Ins(3)P zu myo-Inositol durch die myo-Inositolmonophosphat Phosphatase speist den zellulären Inositol-Pool. Die myo-Inositolmonophosphat Phosphatase aus D. discoideum wurde bis zur Homogenität gereinigt und umfassend charakterisiert. Bei den Eigenschaften zeigen sich weitgehende Übereinstimmungen zwischen der myo-Inositolmonophosphat Phosphatase aus D. discoideum und den verschiedenen myo-Inositolmonophosphat Phosphatasen aus Säugetieren. Eine ungewöhnliche Eigenschaft ist die starke Inhibierbarkeit der myo-Inositolmonophosphat Phosphatase aus D. discoideum durch Mn2+.
Am Inositolphosphatstoffwechsel mit seinen über 20 löslichen Inositolphosphaten ist eine Vielzahl von Kinasen und Phosphatasen beteiligt, welche die steady-state-Konzentrationen auch der Inositolphosphate mit Signalfunktion regulieren. Eine InsP₅/InsP₄-Phosphatase katalysiert den Abbau einer Vielzahl von Inositolpentakisphosphat- und Inositoltetrakisphosphat-Isomeren zu Inositoltrisphosphaten. Eine auffällige Eigenschaft der InsP₅/InsP₄-Phosphatase ist ihre hohe Regiospezifität bei einer geringen Stereospezifität, die zur Synthese eines enantiomerenreinen Amino-myo-Inositolphosphates genutzt wurde. Bei dem sehr instabilen Enzym konnten 3 Aufreinigungsschritte etabliert und so eine 179fache Anreicherung erzielt werden. Desweiteren wurden Versuche zur Anreicherung von Inositoltrisphosphat-Phosphatasen und einer membrangebundenen Phytase unternommen. Bei letzterer lag der Schwerpunkt auf der Entwicklung und Etablierung von affinitätschromatographischen Verfahren.
Phytasen sind in der Natur weitverbreitet und katalysieren die Hydrolyse von myo - Inositolhexakisphosphat zu anorganischem Phosphat und niedrigphosphorylierten Inositolphosphaten, in einigen Fällen bis zum freien myo-Inositol. In Kooperation mit organischen Chemikern wurde der Abbau verschiedener Stereoisomere von myo-Inositolhexakisphosphat durch Phytasen aus Hefen untersucht um Hinweise auf Strukturmerkmale zu bekommen, die bei der Substraterkennung eine Rolle spielen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse über die Regio- und Stereospezifität wurden zur Entwicklung von enzymunterstützten Synthesen enantiomerenreiner neo- und L-chiro-Inositolphosphate genutzt.