Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die stadtplanerische und entwerferische Auseinandersetzung mit der Solarenergie im städtebaulichen Kontext. Ausgehend von der Tatsache, dass es heutzutage noch zahlreiche Defizite bei der Implementierung der Solarenergie auf städtischer Ebene gibt, soll untersucht werden, welche Barrieren und Hemmnisse dafür verantwortlich sind. Das Ziel dieser Untersuchung ist die Evaluierung des stadtplanerischen Prozesses und die Entwicklung geeigneter Strategien, welche die Verbreitung der Solarenergie in Zukunft stärken können.
Diese Arbeit ist auf drei Thesen aufgebaut, die gleichzeitig den strukturellen Aufbau bilden. Ausgehend von dem Leitgedanken, dass möglichst frühzeitig das Wissen zum Umgang mit Solarenergie vermittelt werden sollte, wird im ersten Teil evaluiert, wie der aktuelle Vermittlungsstand zur Solarenergie im städtebaulichen Kontext an deutschen Hochschulen aussieht. Bereits vorhandene Kurse werden mithilfe von Umfragen und Interviews ermittelt, mit dem Ergebnis, dass auf Gebäudeebene ein fundiertes Wissen bereits vorhanden ist, die großmaßstäbliche Betrachtung allerdings nur marginal vermittelt wird. Meist wird die Thematik der solaren Einbindung nur peripher während der städtebaulichen Entwurfsaufgaben behandelt. Der Hauptgrund dafür liegt in der kurzen Studiendauer der in Frage kommenden Studiengänge. Eine alternative Vermittlungsmethode für diesen spezifischen Teilbereich der Planung wird gewünscht.
Auf dem im ersten Teil ersichtlichen Defizit aufbauend versucht der zweite Teil dieser Arbeit, den Stadtplanungs- und Entwurfsprozess mit allen relevanten Bausteinen zu evaluieren. Das Ziel dieser Untersuchung ist die detaillierte Aufschlüsselung des vielschichtigen Planungsprozesses nach Planungsphasen, Akteuren, Werkzeugen sowie formellen und informellen Instrumenten. Die methodische Grundlage dieser Untersuchung bildet eine ausgiebige Literatur- und Richtlinienrecherche, begleitet von Umfragen zu städtebaulichen Planungsmethoden sowie die Evaluierung geeigneter Softwaretools zur Bestimmung der solaren Potenziale. Abgerundet wird die Untersuchung durch die eigens entwickelten visuellen Darstellungen, in Form von Grafiken und Schaubildern, welche die teils recht komplexen Sachinhalte anschaulich und verständlich darstellen sollen. Die Betrachtung und Bewertung dieser Einzelbausteine erlaubt es, Rückschlüsse auf die Erstellung eines systematisierten Planungsmodells, kurz SysMo.Solar, zu ziehen.
Das SysMo.Solar fasst im dritten Teil dieser Arbeit die wichtigsten, im Hinblick auf die Implementierung der Solarenergie evaluierten, Bausteine zusammen und ordnet diese den Planungsphasen in einem Modell zu. Begleitet von Umsetzungsbeispielen aus der Praxis werden auf diese Weise die Abläufe im Stadtplanungs- und Entwurfsprozess sowie etwaige Wechselwirkungen zwischen den Phasen deutlich. Des Weiteren ist die Diskussion der stadtstrukturellen Eigenschaften in Bezug auf Solarenergie ein Ziel. Da ein städtebaulicher Entwurf nicht allein auf ein Kriterium hin geplant werden kann, werden die solaren Kriterien den Nachhaltigkeitskriterien gegenübergestellt und bewertet. Bei dieser Untersuchung lässt sich feststellen, dass die Zielsetzung der meisten Solar- und Nachhaltigkeitskriterien deckungsgleich ist.
Das SysMo.Solar hat zur Aufgabe, Studierende während ihrer Entwurfsaufgaben mit Rat zu begleiten. Dank der E-Learning-Plattform, als Vermittlungsbasis, kann die Wissenslücke zum Umgang mit Solarenergie im städtebaulichen Kontext frühzeitig geschlossen werden.