Amorphe Kohlenstoffschichten, meist als DLC (englisch: diamond-like carbon - DLC), a-C:H oder a-C bezeichnet, sind seit langem als Gegenstand der Forschung bekannt und haben einen weiten technologischen Anwendungsbereich. Dank der vielen attraktiven Eigenschaften wie hohe Härte, hoher Biokompatibilität, niedriger Reibungskoeffizient und chemische Inertheit lassen sich DLC-Schichten als Schutzschichten, insbesondere für medizinische Anwendungen, verwenden.
In dieser Arbeit sind die grundlegenden Voraussetzungen zur DLC-Beschichtung komplexer 3D-Strukturen am Beispiel medizinischer Implantate (Stents) erläutert. Es wurde gezeigt, welche Prozesse bei der Stentbeschichtung eine entscheidende Rolle spielen und unter welchen Plasmabedingungen die Beschichtung in einem HF-Plasma möglich ist. Weiterhin ist sowohl eine Beschreibung eines neu entwickelten Plasmareaktors und einer Plasmaquelle für den Einsatz zur DLC-Schichtabscheidung als auch eine Beschreibung der kompletten Anlage gegeben. Außerdem wurde der Einfluss von Plasmaparametern (Druck, Gasfluss, Gasgemisch, HF-Leistung) auf die DLC-Schichteigenschaften untersucht. Die hierbei gewonnenen Kentnisse wurden zur Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Beschichtung von Stents umgesetzt. Hier erfüllt die DLC-Schicht die Funktion einer Barrierenschicht und verhindert das Eindringen von Metallatomen der Stents in den Körper, wodurch deren Bioverträglichkeit erhöht wird. Ein weiteres entwickeltes Verfahren zur DLC-Schichtabscheidung ermöglicht den Einbau von Sauerstoff oder funktionellen Gruppen in die DLC-Matrix bei extrem niedrigen Anregungsleistungen des Plasmas mit Flächenleistungswerten von unter 1 W/cm². Die Oberflächenenergie der abgeschiedenen Schichten kann so gezielt gesteuert werden. Z.B. kann die Einstellung der Hydrophilität von hydrophil bis hydrophob erfolgen. Weiterhin werden Ergebnisse über die DLC-Abscheidung in einem gepulsten Plasma vorgestellt. Die gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen, die Eigenschaften abgeschiedener DLC-Schichten gezielt zu steuern, und können zur Entwicklung weiterer Beschichtungsverfahren eingesetzt werden.