Die Deutsche Bauwirtschaft ist wesentlich durch kleine Bauunternehmen geprägt, die auf die Erbringung von handwerklichen Leistungen fixiert sind. In zunehmendem Maße wird aber die Erbringung von weitergehenden Leistungen bei Akquisition, Auftragsbearbeitung, Nachtragswesen, Bauabrechnung und Forderungsmanagement gefordert, um die vereinbarte Vergütung für die erbrachten Bauleistungen zu erhalten. Viele der Unternehmen der beschriebenen Gruppe sind aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage, diese Leistungen in der geforderten Weise auszuführen, wodurch sich ihre finanzielle Situation zwangsläufig verschlechtert. Im Rahmen der Ausarbeitung wird der Ansatz verfolgt, diese Schwachstellen durch systematisches Outsourcing und Einschaltung von spezialisierten Ingenieurbüros (Dienstleistungszentren) zu beseitigen.
Anhand einer Marktanalyse, die die Struktur und Organisation von KMBU untersucht, wird festgestellt, dass grundsätzliches Interesse an einer Auslagerung von Dienstleistungen besteht. Auf Grundlage der Abläufe, die zur Erbringung einer Bauleistung innerhalb des Bauunternehmens stattfinden, werden alle grundsätzlich zum Outsourcing geeigneten Dienstleistungen destilliert (Service-Jobs) und zu fünf Dienstleistungsprodukten (Service-Module) „Akquisition“, „Auftragsbearbeitung“, „Nachtragsmanagement“, „Auftragsabrechnung“ sowie „Forderungsmanagement“ zusammengefasst. Da diese Leistungen, bislang von den jeweiligen Bauunternehmen durchgeführt werden, werden die daraus resultierenden Selbstkosten für die KMBU ermittelt.
Schwerpunkt der Ausarbeitung bildet die eingehende Betrachtung der Dienstleistungserbringer selbst. Unter aufbauorganisatorischen Gesichtspunkten wird zunächst das erforderlichen Qualifikationsprofil der Mitarbeiter formuliert. Es wurden grundlegende, idealtypische Bürostrukturen in fünf Größenklassen kreiert und ein Modell für die erforderliche Personalentwicklung und -schulung entwickelt. Im Rahmen der Abbildung der Ablauforganisation werden die einzelnen Tätigkeiten, die den Service-Modulen zuzurechnen sind, im Hinblick auf die Fragen „Wer führt sie aus?“, „Wie und wann führt er/sie sie aus?“ untersucht und für jedes Service-Modul ein sogenanntes Info-Profil erstellt, welches die erforderlichen Informationen zur Bearbeitung der Teilaufgabe zusammenstellt. Darüber hinaus werden die erforderlichen I- & K-Systeme ermittelt.
Eine Untersuchung des Haftungsrisikos mit der Frage nach der Versicherung der Leistungen schließt sich an. Es kann festgestellt werden, dass die Leistungen im Wesentlichen bereits jetzt durch den standardisieren Versicherungsschutz abgedeckt sind. Teilweise muss aber eine individuelle Absprache mit dem Versicherer getroffen werden. Den Abschluss der Untersuchung bildet ein Modell für die Honorierung der entwickelten Dienstleistungen.
Somit liegt ein Konzept für Dienstleistungszentren vor, welches mit einem klar umrissenen Dienstleistungsprodukt und eindeutig definierten Schnittstellen dazu beiträgt, die Situation von kleinen und mittelständischen Bauunternehmen nachhaltig zu verbessern. Die Vorteile dieser Aufgabenteilung liegen in der Reduzierung von Fixkosten bei gleichzeitiger Erhöhung der Produktivität sowie der Inanspruchnahme weiterer Kompetenzen, die durch die Institution bereitgestellt werden.