Diese Arbeit beschäftigt sich mit Bildung und Zerfall von Silberclustern bei Silberchloridmikrokristallen zwischen zwei Sekunden und 24 Stunden nach der Belichtung und der Abhängigkeit dieser Prozesse von Kristalleigenschaften und äußeren Faktoren.
Um die Stabilität besagter Silbercluster zu untersuchen, wurden fotografische Emulsionen mit Kristallen, die sich in ihrer Dotierung mit Fremdmetallkomplexen und ihren Oberflächeneigenschaften (chemische Sensibilisierung, Adsorption von Sensibilisatorfarbstoffen und Stabilisatoren, Bromidkonvertierung) unterschieden, hergestellt. Die Emulsionen wurden Prüfungen mit verschiedenen Belichtungszeiten, sowie Lagerungs- und Entwicklungsbedingungen unterzogen. Die Auswertung erfolgte sensitometrisch, für spezielle Fragen wurden außerdem Mikrowellenabsorptions- und ESR-Messungen herangezogen.
Aus der Gesamtheit der Ergebnisse wird geschlossen, dass das Phänomen der Latentbildprogression ohne Zufuhr von Fotoelektronen, das bei sämtlichen auf dem Markt befindlichen Colornegativ-Fotopapieren zu beobachten ist, im wesentlichen durch zwei Mechanismen zu erklären ist:
- Latensifikation durch Elektronen, die durch thermische Anregung aus temporären Fallen, d.h. Dotierungszentren, freigesetzt werden
- Regression von Sublatentbildkeimen und anschließendem Einbau der Fragmente Zwischengittersilberionen und Elektronen in andere Silbercluster