Das Verbundprojekt „lidA (leben in der Arbeit) – Kohortenstudie zu Gesundheit und Älterwerden in der Arbeit (lidA-Studie)“ konstruierte ein studienspezifisches „Computerassisted Personal Interview (CAPI)“, in welchem Skalen der zweiten Version des „Copenhagen Psychosocial Questionnaire (COPSOQ-II)“ eingesetzt werden. Eine Überprüfung der psychometrischen Qualität dieser COPSOQ-II-Skalen ist für die deutschsprachige Anwendung, den Erhebungsmodus des CAPI sowie den Itemkontext und die Itemabfolge des lidA-CAPI noch nicht erfolgt. Zudem wurde bisher keine faktorenanalytische Testung der postulierten Dimensionalität dieser Skalen auf der Itemebene publiziert.
Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurde überprüft, ob die COPSOQ-II-Skalen, wie sie im CAPI der 1. Welle der lidA-Hauptstudie eingesetzt werden, eine für inhaltliche statistische Analysen akzeptable psychometrische Qualität aufweisen. Es handelt sich hierbei um sechs partiell modifizierte Skalen: „Quantitative Anforderungen“, „Einfluss bei der Arbeit“, „Entwicklungsmöglichkeiten“, „Führungsqualität“, „Hilfe und Unterstützung von Kollegen“ sowie „Arbeit-Familie/Privatleben-Konflikt“.
Im Vorfeld der psychometrischen Item- und Skalenanalyse dieser COPSOQ-II-Skalen wurden statistische Kriterien ausgewählt (Verteilung der Werte, Item- und Skalenschwierigkeit, Trennschärfe, Homogenität, Dimensionalität, nomologisches Netzwerk), deren theoretische Grenzwerte bestimmt und vier empirische Vergleichsstudien herangezogen. Auf dieser Grundlage wurden anschließend aggregierte Hypothesen formuliert, die zunächst anhand einer kleinen lidA-Stichprobe (n = 171) und anschließend an einer per Zufall geteilten (jeweils ca. 50 Prozent) großen lidA-Stichprobe (n = 5 666) überprüft wurden.
Auf der Grundlage der Analyseergebnisse können keine bedeutsamen Unterschiede zwischen den sechs COPSOQ-II-Skalen im lidA-CAPI der lidA-Hauptstudie: 1. Welle und den korrespondierenden COPSOQ-II-Skalen der vier empirischen Vergleichsstudien berichtet werden. Außerdem sind die Ergebnisse im Wesentlichen konsistent zu denen internationaler Studien. Die postulierte Dimensionalität der fokussierten Skalen konnte nachgewiesen werden. Daher wird die psychometrische Qualität aller sechs COPSOQ-II-Skalen als akzeptabel und für inhaltliche statistische Analysen geeignet bewertet.
Hinsichtlich eines Items der Skala „Entwicklungsmöglichkeiten (EM)“ ist die Itemschwierigkeit nicht uneingeschränkt als akzeptabel zu beurteilen und die Trennschärfe auffallend niedrig. Zudem wurden im Rahmen der Hauptkomponentenanalyse Nebenladungen auf der Komponente „Einfluss bei der Arbeit (EA)“ gefunden. Eine inhaltliche Analyse legt eine mögliche Interdependenz zu einem Item der EA-Skala nahe. Hier ist eine Eliminierung des Items EM-1 in Erwägung zu ziehen, die allerdings eine psychometrische Reanalyse der EM-Skala (ohne das Item EM-1) erforderlich macht.