Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der analytischen Untersuchung von leichtflüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) mittels gekoppelter Gaschromatographie–Isotopenverhältnismassenspektrometrie (GC–C–IRMS) und der numerischen Auswertung der gemessenen Chromatogramme. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf das Verhältnis der stabilen Kohlenstoffisotope 13C/12C (abgekürzt δ13C) gelegt. Der an einem Ort gemessene δ13C–Wert eines VOCs ermöglicht Rückschlüsse auf die Ausbreitung atmosphärischer Spurengase und liefert einen Einblick in atmosphärische Mischungsvorgänge und photochemische Abbaureaktionen.
Für das GC–C–IRMS/MS Instrument wurde die Entwicklung einer Messmethode zur Analyse großvolumiger Luftproben mit VOC Mischungsverhältnissen im Bereich weniger pptV bis ppbV vorangetrieben. Erstmals wurden die Auswirkungen der verschiedenen Möglichkeiten der Probenübergabe vom thermischen Desorptionssystem auf das Kaltaufgabesystem untersucht. Weiterhin wird beschrieben, wie durch einen Umbau am thermischen Desorptionssystem der sich negativ auf die Chromatographie auswirkende Einfluss des in der Probe enthaltenden Wassers vermindert werden kann. Ein Verfahren für die Bestimmung der in der Probe enthaltenden VOC Volumenmischungsverhältnisse aus den Signalen des IRMS wurde unter Zuhilfenahme eines dynamischen Gasmischsystems umgesetzt.
Die Entwicklung der arbeitsgruppeninternen Software Peaks hinsichtlich der automatisierten Analyse chromatographischer Daten wurde fortgeführt. Verbesserungen der bestehenden Algorithmen konnten in Bereichen der Datenglättung, Einzelpeakerkennung und Normpeakerzeugung mittels Hauptkomponentenanalyse erzielt werden. Neu implementiert wurde die Berechnung der δ13C Isotopenverhältnisse aus den Chromatogrammdaten heraus.
Die entwickelten und verbesserten Analysemethoden fanden bei der Auswertung von Luftproben der dt.–span. Flugzeugkampagne VERDRILLT (VERtical Distribution of Radicals In the Lower Layers of the Troposphere) Anwendung. Die zwischen dem 26.08. und 28.08.2010 in Spanien mit SilcoCan™ Behältern gewonnenen 28 Luftproben mit jeweils etwa 24 lₙ Probenvolumen wurden im Labor der Atmosphärenphysik in Wuppertal analysiert. Aus den identifizierten 36 VOC Komponenten stachen insbesondere sauerstoffhaltige Spezies der Aldehyde, Alkohole und Ketone hervor, von denen angenommen wird, sie haben ihren Ursprung in den Emissionen von Biokraftstoffen und deren Verbrennungsprodukten. Eine detaillierte Diskussion der δ13C Ergebnisse und, wenn verfügbar, der bestimmten Mischungsverhältnisse wird für Acetaldehyd (-44,5 ± 1,3) ‰, Methanol (-44,2 ± 3,0) ‰, Aceton (-29,2 ± 1,7) ‰, Kohlenstoffdisulfid mit Häufungspunkten bei (-33,3 ± 3,3) ‰ und (-11,3 ± 2,5) ‰, 2,3–Butandion (-27,5 ± 3,0) ‰, n–Butanal (-39,5 ± 3,2) ‰ und Toluol (-28,4 ± 4,5) ‰ vorgenommen.
In dieser Arbeit werden zum ersten Mal atmosphärische δ13C Messwerte von n–Butanal, 2,3–Butandion, Isopropanol (-22,8 ± 3,8) ‰, Kohlenstoffdisulfid und Methylacetat (-32,2 ± 3,2) ‰ präsentiert.
Für die Substanzen Fluortrichlormethan (-36,7 ± 4,2) ‰, n–Hexanal (-28,9 ± 4,8) ‰, Methylethylketon (36,9 ± 2,5) ‰, n–Pentanal (-31,3 ± 4,9) ‰ und β–Pinen (-29,3 ± 3,1) ‰ werden die zweiten verfügbaren δ13C Datensätze aufgeführt.
Auffallend ist, dass die in dieser Arbeit vorgestellten δ13C–Isotopenverhältnisse für Acetaldehyd, Fluortrichlormethan, n–Pentan, Methylethylketon und β–Pinen kleiner sind als die bisher bekannten Daten. Die Daten für n–Butan (-36,8 ± 4,6) ‰ schließen eine Lücke in den bekannten Literaturwerten. Die hier gefundenen Ergebnisse für n–Hexanal und n–Pentanal tendieren im Vergleich zu den bereits bekannten Literaturdaten zu etwas höheren Werten.