Ziel dieser Forschungsarbeit war die Synthese zweikerniger Gold-Verbindungen mit verbrückenden dicarbanionischen Liganden. Ausgehend von 1,8-Bis(trimethylstannyl)naphthalin wurde durch Umsetzung mit [Au₂Cl₂(dppe)] eine wasser- und luftstabile zweikernige Au(I)-Naphthalin-Verbindung gewonnen, die einen Au-Au-Abstand von 2.9 Å aufweist. Die intensive Lumineszenz dieser Verbindung ist zum Teil auf den geringen Au-Au-Abstand zurückzuführen.
Die oxidative Addition von Halogenen führt zu Komplexen mit Gold in der Oxidationsstufe +2, die jedoch nur bei tiefen Temperaturen (-78 °C) stabil sind. Bei Raumtemperatur tritt hingegen Disproportionierung zu einer salzartigen Verbindung aus einem Au(III)-haltigen Kation und [AuX₂]⁻ ein. Die Struktur der Isomerisierungsprodukte wurde durch NMR-spektroskopische und massenspektrometrische Messungen aufgeklärt. Die Isomerisierung wurde mittels NMR- sowie UV/Vis-Spektroskopie verfolgt und der mögliche Verlauf mittels DFT-Rechnungen bestimmt.
Analog zu dieser Verbindung wurde eine Reihe verschiedener Komplexe mit Naphthalin sowie Acenaphthen als Liganden synthetisiert, die ein oder zwei Au(I)-Kerne enthalten. Entscheidend bei der Methodenentwicklung war hierbei die Toleranz von anderen Substituenten wie Halogenen am Liganden. Diese bilden für spätere Studien eine mögliche Stelle für weitere Reaktionen.
Au(I)-Verbindungen mit 1,1’-Ferrocendiyl-Liganden konnten allerdings nicht über die Zinn-Verbindung hergestellt werden. Die Ausgangsverbindung war in diesem Fall ein Boronsäure-Ester, der in Gegenwart von Cs₂CO₃ mit [Au₂Cl₂(dppe)] umgesetzt wurde. Auch hier wurden diverse ein- und zweikernige Komplexe synthetisiert und charakterisiert. Von der zweikernigen dppe-Verbindung wurde über die Kristallstruktur ein Au-Au-Abstand von 3.0 Å ermittelt.
Von einigen der Ferrocen-Verbindungen wurden Cyclovoltammogramme aufgenommen, die einen komplexen Verlauf aufweisen. Bei der Oxidation der Verbindungen kommt es zu einer irreversiblen Strukturänderung. Oxidationsversuche mit Halogenen führen zur Spaltung der Au-C-Bindung und somit zur Zersetzung der Komplexe. Eine Oxidation der Ferrocen-Einheit konnte jedoch nicht beobachtet werden.