Die horizontnahe Beobachtung von astrophysikalischen Objekten mit Cherenkov-Teleskopen ermöglicht eine Erweiterung des zugänglichen Energiebereichs sowie die Möglichkeit der Observation sonst nicht erreichbarer TeV-γ-Quellen. In dieser Arbeit wurde dieser Modus im Rahmen von Beobachtungen der galaktischen Quelle SN 1006 mit dem Cherenkov-Teleskop CT1 der HEGRA-Kollaboration untersucht. Zu diesem Zweck ist eine komplett neue Simulationskette erstellt worden. Das Luftschauer-Simulationsprogramm CORSIKA, was sonst nur zur Beschreibung zenitnaher Luftschauer geeignet war, wurde mit einem neuen Spurberechnungs-Algorithmus ausgestattet, der es erlaubte, auch horizontale Schauer zu generieren. Die Detektor-Antwort wurde von einer speziell angepaßten Teleskop-Simulation erzeugt. Ein Test der Analyse-Kette an zenitnahen Beobachtungen des Krebs-Nebels ergab einen γ-Fluß F(> 1 TeV) = (1.50 ± 0.13 stat ± 0.45 sys) 10 -7 m -2 s -1, der in guter Übereinstimmung mit anderen Publikationen liegt. Die SN 1006-Beobachtungen unter 70° Zenitwinkel lieferten keinen signifikanten Überschuß. Die Zunahme der effektiven Sammelfläche um einen Faktor 3 an der Energieschwelle reichte nicht aus, um in der gegebenen Beobachtungszeit einen Nachweis zu ermöglichen. Deswegen wurde eine obere Grenze F ᵞobereGrenze,90%(> 25 TeV ) = (1.60 ± 0.80 sys) × 10 -9 m -2 s -1 für die Nord-Ost-Region der Quelle oberhalb einer Energieschwelle von etwa 25 TeV bestimmt, die mit Beobachtungen der CANGAROO-Kollaboration verträglich ist.
Ein zweiter Schwerpunkt dieser Arbeit lag in dem Vergleich von Messungen des Muonflusses unter Grund mit dem Fréjus-Experiment und hierfür durchgeführter Simulationen. Der mit CORSIKA generierte atmosphärische Muonfluß mit einem differenziellen spektralen Index α = 3.73 ± 0.01 paßt gut zur aktuellen Datenlage. Der Muonfluß unter Grund wurde mit verschiedenen Propagations-Algorithmen (analytische Approximation, MUDEDX, PROP-MU, MUM, MMC) erzeugt. Abweichungen im absoluten Muonfluß von 30 % bei 4 kmwe sowie im Tiefenverlauf von 10 % kmwe -1 unterhalb von 6 kmwe werden diskutiert und zum Teil auf die verwendeten Wirkungsquerschnitte zurückgeführt. Eine weitere Flußunterschätzung oberhalb von mindestens 7 kmwe ist eine Propagator-abhängige Systematik.