Gibt es neben den expliziten Facetten, die wir vom psychosozialen Geschehen in Organisationen mittels unserer Forschungsinstrumente aufzeichnen, andere verborgene Facetten, über die wir (noch) nichts wissen? Ist unser Denken bzw. die Wissenschaft in der Lage, diese verborgenen Aspekte zu durchleuchten? Und wie können wir als Organisationsmitglieder und -forscher aus unseren Erfahrungen lernen?
Diese Arbeit widmet sich diesen schwierigen und hoch kontrovers diskutierten Themen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Sie will Möglichkeiten und Grenzen der Organisationsforschung als wissenschaftliches Repräsentationssystem psychosozialen Geschehens in Organisationen aufzuzeigen und schlägt dafür die Des-Integrative Organisationsforschung als ein alternatives Modell der Organisationsforschung vor. Ausgehend von sozioanalytischen Überlegungen über Wissen, Denken und Erfahrungslernen in sozialen Systemen werden für die Organisationsforschung aber auch für Organisationsberater und Manager neue theoretische Konzepte und methodische Zugangsweisen zum Verstehen psychosozialer Dynamiken in Organisationen dargestellt sowie tiefere Einblicke in das zugrunde liegende Denken, Erleben und Verhalten von Menschen in Gruppen und Organisationen aufgezeigt.
Am Beispiel der Sozialen Photo-Matrix, einer sozialwissenschaftlichen Methode der Aktionsforschung und des Erfahrungslernens, wird das Konzept der Des-Integrativen Organisationsforschung erläutert und in einem Fallbeispiel angewandt. Mittels eines neu entwickelten Analyseverfahrens, der Binokularen Matrix-Analyse, werden die Ergebnisse des Fallbeispiels analysiert und die Grenzen dieses Ansatzes aufgezeigt.