Ziel der vorliegenden Arbeit ist, am Beispiel der Beobachtung des Phänomens der „Farbheimat “, d.h. raumgebundener Farbigkeiten und Farbbevorzugungen der Bewohner verschiedener europäischer Regionen die Entwicklung individueller und kollektiver Farbpräferenzen zu beschreiben und zu erklären. Grundlage dazu bieten empirische und theoretische Untersuchungen, deren Ergebnisse in zwei Teilen dargestellt werden.
Der erste Teil enthält eine historisch geordnete Zusammenfassung wahrnehmungs- und erkenntnistheoretischer Konzepte zur Erklärung von Farbwahrnehmung und -verständnis . Anliegen ist,gegenwärtige Sichtweisen über ihre geschichtliche Entstehung verständlich zu machen. Schwerpunkt des zweiten Teils der Arbeit ist die Darstellung und Auswertung der empirischen Untersuchungen, sowie deren Interpretation und theoretische Begründung. Herangezogen wird:
1. die Auswertung von Reisen in verschiedene europäische Regionen,die Gelegenheit zu gezielter Beobachtung „kulturspezifischer Farbpaletten “boten und in Form einer umfangreichen Dia-AV-Schau (über Farben in Natur,Kultur,sozialem Alltag), Farbtests, Farbmustersammlungen (z.B. Farbkarten, Hausanstrichfarben, Konsumartikel, Gesteins-, Bodenproben), Farbabmusterungen etc.dokumentiert sind.
2.die Diskussion gesamtmenschlicher Bedingungen der Farbwahrnehmung und des Farbverhaltens im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes auf dem Hintergrund aktueller Theoriebestände (z.B.Kognitive Psychologie, Homöostase, Systemtheorie) mit dem Ergebnis der Ableitung von Regeln für „menschliches Gestalten “. Im Zuge der geführten Diskussion wird die besondere Bedeutung „kollektiver Wahrnehmungsmuster “für den Gestalter hervorgehoben.