Schwerewellen spielen eine Schlüsselrolle bei den Zirkulationen in der mittleren Atmosphäre. Um das Verständnis von Schwerewellen und deren Wechselwirkungen mit der Atmosphäre zu verbessern, werden globale, hoch aufgelöste Messdaten benötigt. Die Erkenntnisse die aus solchen Daten gewonnen werden können, werden auch die Verbesserung von Klimavorhersagemodellen fördern.
In der vorliegenden Arbeit werden die vom European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF) bereitgestellten Temperaturdaten der operationellen Analyse in Hinblick auf das darin enthaltene Schwerewellenspektrum mit gemessenen Daten des Sounding of the Atmosphere using Broadband Emission Radiometry (SABER) Satelliteninstrumentes verglichen. Die Validierung der ECMWF-Daten wird zeigen, dass im Modell orographisch angeregte Schwerewellen in der Troposphäre und unteren Stratosphäre um einen Faktor zwei unterschätzt werden. Zudem werden die Untersuchungen zeigen, dass Schwerewellen mit orographischen Quellen im ECMWF-Modell deutlich besser wiedergegeben werden als konvektiv angeregte Schwerewellen. Durch Konvektion angeregte Schwerewellen werden im ECMWF-Modell aufgrund der Gitterauflösung unterdrückt, sind aber mit geringer Amplitude vorhanden. Des Weiteren wird gezeigt, dass die Wellen im Modell generell oberhalb von 50 km stark gedämpft werden.
Der validierte ECMWF-Datensatz kann genutzt werden, um Messungen eines zukünftigen Satelliteninstrumentes zu simulieren. Bei der Untersuchung der Daten des Infrared Limb Imager (ILI) zeigt sich, dass mit diesem neuen Instrument in der Zukunft Temperaturdaten mit einer räumlichen Auflösung bereitgestellt werden, die es ermöglicht, Schwerewellenimpulsfluss richtungsabhängig zu bestimmen. Der Impulsfluss, der via Temperaturamplituden bestimmt wird, ist in guter Übereinstimmung mit den Ergebnissen, die direkt auf ECMWF-Winddaten beruhen. In diesem Ergebnis zeigt sich deutlich, das große Potential der ILI-Daten in Hinblick auf globale Messungen von Schwerewellen und die Ableitung von Schwerewellenparametern. Die Möglichkeit richtungsabhängigen Impulsfluss ableiten zu können, kann in Zukunft zur Verbesserung globaler Zirkulationsmodelle der Atmosphäre beitragen.