In der vorliegenden Arbeit werden thermodynamische Eigenschaften und statische Korrelationsfunktionen eindimensionaler Quantensysteme, die in Beziehung zum Sechs-Vertex-Modell der Statistischen Mechanik stehen, untersucht.
Im ersten Teil wird eine alternative, auf dem Sechs-Vertex-Modell beruhende Gitterregularisierung des Sine-Gordon- bzw.\ des dazu äquivalenten massiven Thirring-Modells entwickelt. Dieses Verfahren erlaubt es, Transfermatrizen sowohl mit reeller als auch mit imaginärer Zeit zu behandeln. Daraus ergibt sich ein alternativer Zugang zur Thermodynamik mit Hilfe der Quantentransfermatrix, der auch für die Bestimmung von Korrelationsfunktionen bei endlichen Temperaturen geeignet ist. Für das Gittermodell werden nichtlineare Integralgleichungen zur Berechnung der freien Energie hergeleitet. Im Kontinuumslimes gehen diese in die bekannten Gleichungen für das Sine-Gordon-Modell über. Des Weiteren wird für das Gittermodell eine Vielfachintegraldarstellung für eine erzeugende Funktion von Korrelationsfunktionen hergeleitet. Der Kontinuumslimes am Punkt freier Fermionen führt auf eine Verallgemeinerung einer bekannten Fredholm-Determinanten-Darstellung auf endliche Temperaturen.
Im zweiten Teil werden temperatur- und magnetfeldabhängige Korrelationsfunktionen der massiven XXZ-Kette bei kurzen Abständen explizit berechnet. Die Rechnungen beruhen auf dem kürzlich entdeckten Phänomen der Faktorisierung der Korrelationsfunktionen der XXZ-Kette. Faktorisierung bedeutet, dass alle Korrelationsfunktionen polynomial von speziellen Ein- und Nachbar-Zweipunktfunktionen eines verallgemeinerten Modells abhängen. Für letztere gab es im massiven Bereich des Phasendiagramms keine numerisch effiziente Formulierung. In der vorliegenden Arbeit werden die entsprechenden linearen und nichtlinearen Integralgleichungen hergeleitet und für den gesamten massiven Bereich des Phasendiagramms numerisch ausgewertet. Im Grenzfall großer Anisotropie stellt sich der magnetfeldgetriebene Phasenübergang der klassischen Isingkette als Tripelpunkt des quantenmechanischen Systems dar. Die exponentiell hohe Entartung der Isingkette wird durch quantenmechanische Restwechselwirkungen aufgehoben. In der Arbeit wird die Umgebung des Tripelpunkts zum einen exakt, zum anderen mit Hilfe entarteter Störungsrechnung untersucht. Die Betrachtung des effektiven Hamiltonoperators aus der Störungsrechnung gestattet es, das Skalenverhalten in der Nähe des Tripelpunkts zu verstehen und damit die Integralgleichungen im Limes analytisch zu lösen. Dies resultiert in expliziten Ergebnissen für die Korrelationsfunktionen bei kurzen Abständen in der Nähe des Tripelpunkts.