Das Geheimnis des Patriarchats als erfolgreiches Unterdrückungssystem ist seine Propaganda, sind misogyne Begriffssystemen und Interpretationsmustern. Sie popularisierten nachhaltig jene Wertung, die aus der Frau einen Untertan machte und ebneten damit der androzentrischen Sexualpolitik den Weg. Der Nachhall dieses werbestrategischen Gigantismus, der sich aus einem Zusammenspiel von Religion, Philosophie, Kunst und Wissenschaft entwickelte, beeinflusst die Sexualsymbolik bis in die Gegenwart hinein, als kulturgeschichtliches Fundament der Geschlechtsrollenklischees. Um diesen überkommenen Ballast endlich abzuwerfen, d. h. die Geschlechterstereotypien im Sinne der gesellschaftlichen Weiterentwicklung zu überwinden, ist es sinnvoll die Ursprünge und Ursachen von Misogynie und Androzentrik zu ergründen, wozu dieser Text einen Beitrag leisten möchte.
Die Dissertation „Das Schandkleid“ rekonstruiert die Entstehung und Entwicklung der patriarchalischen Propaganda, beschreibt deren sozialkulturelle Konsequenzen und geht vor allem der Frage nach: Wie verhielt sich die Frau im Kampf um ihr Image und eine selbstautorisierte Geschlechtsidentität?