The present study tested the hypothesis that retrospective estimates of act frequencies reflect an implicit multiple assignment of activities to several behabior categories. This hypothesis would be supported if the structures of retrospectively estimated and on-line recorded act frequencies were to become more similar if the on-line coding scheme took into account overlapping activities amog categories. In the present study, factor congruency was the criterion of structural correspondence. Eight discussion groups comprising a total of 48 subjects were videotaped. The tapes were then analyzed by three methods: (a) retrospective estimates, (b)a forced-choice on-line assignment of activities to one of 16 behavior categories, and (c) on-line prototypicality ratings of each activity for all 16 categories. The last method allows for "act overlap". The structural correspondence between retrospective estimates and multiply assigned activities was not the highest one that was obtained. Rather, the highest correspondence was found for retrospective frequency estimates and forced-choice on-line codings. The generalizability of this result is discussed.
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Fragestellung der Untersuchung war, ob retrospektive Schätzungen von Verhaltensfrequenzen eine implizite Mehrfachkodierung von Aktivitäten beinhalten. Eine solche Hypothese würde gestützt, wenn sich die Interkorrelationen retrospektiv geschätzter und on-line kodierter Verhaltensfrequenzen dann einander anglichen, wenn das on-line Kodierschema überlappende Verhaltenselemente zwischen Kategorien berücksichtigt. In der vorliegenden Studie waren Faktorenähnlichkeiten das Kriterium einer solchen erwarteten Angleichung. Acht Diskussionsgruppen mit insgesamt 48 Teilnehmern wurden zunächst gefilmt. Die Videobänder wurden sodann mittels dreier Kodierschemata ausgewertet: (a) retrospektiven Schätzungen für Verhaltensfrequenzen, (b) on-line Kodierungen per Zuordnung beobachteten Verhaltens zu einer von 16 Kategorien (forced-choice Format) und (c) on-line Einschätzungen jeder beobachteten Aktivität bezüglich ihrer Prototypikalität für alle 16 Kategorien. Die letzte Methode berücksichtigt Bedeutungsüberlappungen. Entgegen der Erwartung zeigte sich keine maximale faktorielle Korrespondenz zwischen retrospektiven Schätzungen einerseits und multiplen Verhaltenskodierungen andererseits. Vielmehr wiesen die im forced-choice Format kodierten Aktivitäten die höchsten strukturellen Korrespondenzen zu den retrospektiven Ratings auf. Die Generalisierbarkeit des Befundes wird kritisch diskutiert.